Fortpflanzungszyklus

Die Bachmuschel ist getrenntgeschlechtlich und erreicht ihr fortpflanzungsfähiges Alter mit 4 bis 5 Jahren.

Im Frühjahr geben die Männchen ihre Spermien ins Wasser ab, die von den Weibchen aufgenommen werden und die Eier befruchten. In den Bruttaschen reifen nun die Larven innerhalb der nächsten 4 bis 6 Wochen heran (abhängig von der Wassertemperatur). Gesunde, fitte Weibchen können zwischen 50.000 und 100.000 Larven, die man auch Glochidien nennt, produzieren. Zwischen Mai und Juni werden die Glochidien über die Atemöffnung des Weibchens ausgestoßen. Im freien Wasser sind die nur 0,2 mm großen Glochidien nur wenige Tage überlebensfähig und müssen schnellstmöglich einen Wirtfisch finden.

Atmet ein Wirtsfisch larvenhaltiges Wasser ein, schnappen die Glochidien blitzartig zu und heften sich an die Kieme des Wirtfisches. Hier wird die Larve durch eine Wundreaktion innerhalb von 2 Tagen von einer Gewebezyste des Fisches umgeben und reift zur Jungmuschel innerhalb von 10 bis 35 Tagen heran (abhängig von der Wassertemperatur). Während dieser parasitären Phase entwickelt sich die Larve zu einer Jungmuschel mit bewimpertem Fuß, Verdauungssystem, Nervensystem und Kiemenansätzen, nimmt aber nicht merklich an Größe zu. Ist die Umwandlung komplett, so fallen die Jungmuscheln vom Wirtsfisch ab und entwickeln sich in den nächsten Jahren zu einer geschlechtsreifen Bachmuschel im Kieslückensystem des Gewässergrundes.

Als Wirtsfisch kommen mehrere heimische Süßwasserfische in Frage. Im Gebiet von Eifel und Ardennen dürften hauptsächlich die Elritze, der Döbel sowie Groppen als Wirtsfische fungieren. Da die Wirtsfische nach mehrmaliger Infektion mit Bachmuscheln eine gewisse Immunität entwickeln, sind hauptsächlich Jungfische für den Erhalt der Bachmuschel wichtig.


Ernährung

Im Kieslückensystem können sich die Jungmuscheln mit ihrem bewimperten Fuß fortbewegen und gleichzeitig Nahrungspartikel in ihrer Mantelhöhle zur Mundöffnung strudeln. Ist nach einiger Zeit der Kiemenapparat fertig ausgebildet, übernehmen die Kiemen mit ihrem Wimpernschlag das „Heranstrudeln“ der Nahrung. Die Nahrung der Bachmuschel besteht aus belebten oder unbelebten organischen Partikeln. Hierbei handelt es sich um Bakterien, Einzeller, Algen sowie feines abgestorbenes Pflanzenmaterial (Detritus). Erwachsene Tiere können 3 bis 4 Liter Wasser pro Stunde filtrieren. Besitzt ein Fluss oder Bach eine gesunde Population an Bachmuscheln, wird ein Großteil des Wassers filtriert und somit die Selbstreinigungskraft des Gewässers unterstützt.

 

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